Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten
Prinzenviertel Ingolstadt, Beyer Dier Architekten

Beschreibung

Fertigstellung

2005

159 Wohnungen gesamt

24 Wohnungen Sanierung
Prinz-Franz-Straße 1995 – 1999

18 Wohnungen Neubau
Prinz-Franz-Straße 1995 – 1999

48 Wohnungen Sanierung
Münchener Straße 2000 – 2003

30 Wohnungen Neubau
Kronprinz-Rupprecht-Straße 2001 – 2004

barrierefrei nach
DIN 18 025 Teil 1

39 Wohnungen Sanierung
Münchener Straße 2003 – 2005

ca. 9.820 m2 Wohnfläche

Bauherr

Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft Ingolstadt Direktbeauftragung

Mitarbeit

Rosmarie Probeck

159 Wohnungen, Sanierung und Neubau

Prolog

Das Prinzenviertel ist ein altes Eisenbahnerviertel im Süden von Ingolstadt.

Im Jahr 1871 wurde die Bahnlinie München-Ingolstadt eröffnet und der nach militärischen Gesichtspunkten außerhalb der Stadt errichtete Bahnhof blieb für mehr als zwei Jahrzehnte das einzige Bauwerk zwischen Unsernherrn und der Hauptumwallung des Brückenkopfes. Erst um die Jahrhundertwende 1900 wurden zivile Bebauungen im Vorfeld der Festungsanlagen zugelassen, so auch die Errichtung von Wohnbauten für Bahnbedienstete, die so genannten Eisenbahner.

Zum Ende der 1980er, Beginn der 1990er Jahre wurde ein Sanierungskonzept für das gesamte Viertel erstellt. Es sollte ein Parkhaus in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptbahnhofes errichtet werden um die zugeparkten Innenhöfe autofrei zu bekommen.
Die bestehenden Wohnhäuser – im nördlichen Teil vom Beginn des 20.Jahrhunderts und südlich der Prinz-Franz-Straße nach 1920 – sollten saniert werden.
Die Freiflächen, auf denen sich nur noch partiell genutzte Schrebergärten befanden, sollten städtebaulich ergänzt werden.

Die größte Herausforderung für den Bauherrn bestand in der Mieterstruktur. Die meisten Kinder der langjährigen Bewohner haben das Viertel bereits verlassen und die ältere Bewohnerschaft verblieb in teilweise viel zu großen Wohnungen, die dringend auf dem Wohnungsmarkt gebraucht wurden. So entstand das Konzept, auf großen Freiflächen Neubauten zu errichten, in die die Bewohner umziehen konnten, ohne das angestammte Viertel zu verlassen. Danach sollten die freien Altbauwohnungen zeitgemäß saniert werden.

Mit den Neubauten sollte das Viertel nach Süden einen baulichen Abschluss bekommen und sich zu den angrenzenden Flächen definieren, die für gewerbliche Nutzungen vorgesehen waren. Zunächst war noch angedacht, die Zeile entlang der Münchener Straße um drei Hauseingänge zu kürzen und hier einen geschlossenen Block mit Supermarktfläche im Erdgeschoss zu errichten. Sogar der Straßenverlauf der früheren Fauststraße, heute Elisabethstraße, wurde verlegt um einen versatzlosen Kreuzungsbereich zu bekommen, die Supermärkte zog es allerdings schließlich auf die Flächen südlich des Viertels und das Konzept des Blocks war somit obsolet. Mit der Entscheidung, den größten Wohnblock entlang der Münchener Straße komplett zu erhalten und uns mit der Sanierung zu beauftragen, wurde nun Ender der 90er Jahre ein neues Konzept für diesen Bereich erforderlich, das wir ebenfalls erstellen sollten.

Den südlichen Übergang zu den Gewerbeflächen sollte auch weiterhin eine gewerbliche Nutzung leisten. So war ein Ingolstädter Fahrradhändler auf der Suche nach einem neuen Standort, wofür sich die Lage sehr gut geeignet hätte. Zudem sollten in einem Teilbereich des Gebäudes Büroflächen angeboten werden.

Die städtebauliche Interpretation

Die alteingesessene Bewohnerschaft des Viertels – vornehmlich betagtere Senioren – wurden in großen Mieterversammlungen von dem Vorhaben informiert. Die ersten Anreize zum Umzug sollten geschaffen werden. In diesem Rahmen wurde auch unser Neubau für die Prinz-Franz-Straße vorgestellt und die Bewohner hatten Gelegenheit ihre Begehrlichkeiten zu äußern.

Eine Durchmischung „ihres“ Viertels mit Gewerbe in direkter Nachbarschaft war für die meisten undenkbar. Allerdings hing das gesamte Gelingen der Umsiedlungsstrategie von der Akzeptanz der Mieter ab. Schließlich entschieden wir uns für einen baulichen Abschluss mit einem weiteren Wohngebäude, Kronprinz-Rupprecht-Straße, das später von uns errichtet wurde.

Das gemischt genutzte Gebäude sollte als Solitärzeile dem reinen Wohnbereich vorgelagert werde. Auf einem Sockel von zwei Gewerbegeschossen sollte ein dreigeschossiger Büroblock über der viel befahrenen Münchener Straße schweben. Im straßenabgewandten Bereich sollte ein zweigeschossiger Wohnungsbau als Reihenhaus auf dem Dach entstehen.

Die ursprüngliche Struktur mit Schrebergärten als Freibereich für die Familien war aufgrund der Altersstruktur der Bewohnerschaft und des Flächenbedarfs für neue Wohnungen nicht mehr zu erhalten. An deren Stelle wurden jeder Wohnung in den alten Gebäuden konsequent exponierte Balkone vor den Bestand – quasi in den Freibereich – gestellt, auch in unserem ersten Neubau für die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft an der Prinz-Franz-Straße folgen wir diesem Prinzip.

Der südliche Abschluss des Viertels mit der Kronprinz-Rupprecht-Straße verlässt dieses Motiv zu Gunsten von Loggien, da sie nicht nach Norden zu den Außenanlagen des Quartiers, sondern auf den Solitär des Gewerbebaus reagieren.

Mit der Fertigstellung der Genehmigungsplanung für den Gewerbebau wären auch die Verträge mit den Gewerbenutzungen abzuschließen gewesen, wozu es dann aber leider doch nicht kam. Das Projekt wurde zunächst zurückgestellt, das Grundstück später verkauft.

Preise

Bundesverband der Deutschen Zementindustrie e.V. – Berlin
Architekturpreis Zukunft Wohnen 2004 – Preis
Neubau – Wohnhaus – Ingolstadt-Prinzenviertel
30 Wohneinheiten sozialer Wohnungsbau zur Vermietung
für die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft Ingolstadt

Bayerisches Staatsministerium des Inneren
Bayerischer Wohnungsbaupreis 2005 – Plätze, Höfe, Gärten – Anerkennung
Ingolstadt-Prinzenviertel – Freibereich mit Spielplatz
für die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft Ingolstadt

Arbeitsgruppe KOOPERATION GdW-BDA-DST
Deutschen Bauherrenpreis 2007/2008 (Sanierung) – Engere Wahl
„Hohe Qualität – tragbare Kosten“
Sanierung – Wohnhaus – Ingolstadt-Prinzenviertel – Münchener Str. 64-72, 74-76,
39 Wohneinheiten sozialer Wohnungsbau zur Vermietung
für die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft Ingolstadt

Veröffentlichungen

Beispielhafte Architektur 1994 + 1995
Eternit AG, Berlin – Sabine Grimm, Friedrich Grimm
Karl Krämer Verlag Stuttgart + Zürich 1996

Aktuelles Entwurfs- und Planungshandbuch für den wirtschaftlichen Wohnungsbau
Planungskonzepte, Wohnformen, Normen, Vorschriften und Projektbeispiele
Nußberger – Röttgermann – Dittmann
WEKA Baufachverlage GmbH – Verlag für Architektur

Architektouren 2001
Wohnen im Prinzenvietel, Ingolstadt
Prinz-Franz-Straße 16-20, Ingolstadt

Wohnmodelle Bayern – Qualität für die Zukunft, kompakt urban innovativ
Regierung von Oberbayern – Dittmann + Dittmann, Callwey Verlag München
Ingolstadt – Prinzenviertel
Prinz-Franz-Straße, Münchener Straße, Kronprinz-Rupprecht-Straße

im DETAIL – Verdichtetes Wohnen, Konzepte Planung Konstruktion
Birkhäuser – Edition Detail –
Wohnzeile in Ingolstadt – Kronprinz-Rupprecht-Straße, Ingolstadt

2004 DETAIL – Zeitschrift für Architektur
Ausgabe 2004/11 – Eingänge
Sozialer Wohnungsbau in Ingolstadt – Kronprinz-Rupprecht-Straße

Architektouren 2004
Sanierung von 48 Sozialwohnungen im Prinzenviertel
Münchener Straße 78-92, Ingolstadt
Neubau von 30 Wohnungen im Prinzenviertel
Kronprinz-Rupprecht-Straße 15, Ingolgstadt

Beton  Prisma – Beiträge zur modernen Architektur
2005/84 – Architekturpreis Zukunft Wohnen 2004
Barrierefrei verdichtet – Kronprinz-Rupprecht-Straße, Ingolstadt

Architektur – Neues Bayern – Bayerische Baukultur 1995 – 2005
Wohnzeile
Kronprinz-Rupprecht-Straße 15, Ingolgstadt

Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern
Landeswettbewerb zum Bayerischen Wohnungsbaupreis 2005
Plätze, Höfe, Gärten – Dokumentation – Prinzenviertel, Ingolstadt

Infobrief 7 – Planen und Bauen in Oberbayern
Regierung von Oberbayern – Bereich 3 Bauwesen

Beispielhafte BautenEnergieeffizientes Bauen in Bayern
Regierung von Oberbayern – Reihe Gebäude und Energie
Neubau von 30 Wohnungen, Kronprinz-Rupprecht-Straße, Ingolstadt
Sanierung von 39 Wohnungen, Münchener Straße, Ingolstadt
Sanierung von 48 Wohnungen, Münchener Straße, Ingolstadt

Raumpilot Wohnen – Wüstenrot Stiftung und Karl Krämer Verlag
Professur Entwerfen und Wohnungsbau, Bauhaus-Universität Weimar
Kronprinz-Rupprecht-Straße 15, Ingolstadt

Bayerische Architektenkammer – Planen und Bauen – online
Beispielhafte Bauten Energieeffizienz
Sanierung von 39 Wohnungen, Ingolstadt
Münchener Straße 64-76, Ingolstadt
Wohnanlage im Prinzenviertel, Ingolstadt
Kronprinz-Rupprecht-Straße 15, Ingolstadt
Wohnungssanierung Prinzenviertel, Ingolstadt
Münchener Straße 78-92, Ingolstadt